“Ich kann das so eigentlich nicht mehr verantworten. Nicht gegenüber der Geschäftsleitung, nicht gegenüber meinen Leuten, die überlastet sind. Das fühlt sich für mich alles total zufällig an, unser Erfolg der letzten Jahre, unsere Lösungen für unsere Kunden. Die Veränderungen bei uns im Unternehmen passieren einfach.“ – Mein Gegenüber schaute mich hilfesuchend an. Ich merkte, dass er froh war, diese Gedanken endlich einmal laut aussprechen zu können.
„Ich weiß gar nicht, ob die Mühe, die wir uns da machen, wirklich sinnvoll ist. Ob wir auch in Zukunft noch erfolgreich unterwegs sein können?“, fuhr er fort, „Ich weiß aktuell nur eins: Das kann nicht so bleiben! Aber manchmal habe ich den Eindruck, ich bin der einzige, der das so sieht, es gibt so viele Leute im Unternehmen, die sich dagegen sperren hier mal wirklich was zu ändern. Und ganz alleine schaffe ich das nicht.“
Damit umreißt er ein zentrales Problem, das viele unserer Kund:innen umtreibt: „Wie gelingt es mir, in meinem Unternehmen gegen alle Widerstände die unseren Erfolg in der Zukunft notwendigen und sinnvollen Veränderungen in die Wege zu leiten?“ – Ja, wie geht das?
Von Pionier:innen der Veränderung
Für sinnvolle und notwendige Veränderungen gibt es viele Gründe: Das kann die Marktsituation sein, auf die du reagieren musst. Eine Veränderung der Kundenwünsche. Oder in einem Unternehmen ist eine Struktur entstanden, in der Führungskräfte in Silos abtauchen und jeder nur auf das Wohlergehen seines kleinen Bereichs fokussiert ist. Was ist bei dir im Unternehmen die größte Baustelle?
Im hier angerissenen Beispiel war es konkret der Erfolg des Unternehmens, der die Probleme machte: Das Unternehmen war auf solch schnelle Weise gewachsen, dass die entstandene Struktur eben „zufällig“ erschien.
Die Lösung, die mein Gesprächspartner sah, um diesem Zufall Herr zu werden, bestand in der Transformation des Unternehmens hin zu New Work und einer mehr agilen Organisationsform. Er ist jemand, den ich einen Pionier nenne. Ein Mensch, der vorangeht, der ein Verständnis dafür hat, dass ein Unternehmen eine Veränderung angehen muss, in Zukunft etwas anderes machen muss, als in der Vergangenheit. Ein Mensch, der ein Unternehmen voranbringt – aber natürlich nicht alleine. Jeder Pionier braucht auch Unterstützung und Mitstreiter im Unternehmen.
Widerstände gegen Veränderung
Was es bei anstehenden Veränderungen jedoch auch häufig gibt, sind nicht nur Pionier:innen und Mitstreitende, die Veränderungen herbeiwünschen und ermöglichen. Es gibt auch die Menschen, die Angst vor Veränderungen haben. Zum Beispiel Führungskräfte, die bei einer Veränderung des Unternehmens hin zu New Work um ihren Einfluss und ihre Macht bangen. Aber Widerstand kann es auf allen Ebenen in deinem Unternehmen geben. Mitarbeitende, die dir mit verschränkten Armen begegnen, wenn du über Veränderungen sprichst. Die sagen: „Das haben wir schon immer so gemacht. Das hat uns den Erfolg gebracht, den wir erreicht haben!“
Es ist so: Wir brauchen für eine Veränderung sowohl die Pionier:innen, die vorangehen, aber genauso wichtig ist es, dabei auf die Menschen mit den verschränkten Armen zu hören. Denn hinter den Widerständen stecken oft konstruktive Einwände! So lässt sich der Gegenwind in Rückenwind umwandeln. Um so eben jene Personen mit Ängsten durch konkrete Ergebnisse und Verbesserungen Stück für Stück mit ins Boot zu holen.
Ohne Verständnis keine Veränderung
Ein wichtiger Punkt auf der ersten Etappe besteht darin, die Einwände zu verstehen. Denn oft sind die Einwände und Widerstände nicht unberechtigt. Vielmehr ist es so, dass nicht jede Veränderung nötig oder erstrebenswert ist oder nach „New Work und Agilitäts-Lehrbuch“ wirklich sinnvoll wäre. Also heißt es erst einmal: Mit den Leuten sprechen, hören, was Sache ist. Gemeinsam festlegen, was ist immer noch gut, daran halten wir fest, und was müssen wir verändern? Wo klemmt es bei euch? Ohne Verständnis keine Veränderung, die gelingt. Erst dann können die nächsten Etappen angegangen werden.
Mitreißende Veränderungen
Für mich ist das immer eine Etappe unserer Arbeit in einem Unternehmen, die mir eine Menge Spaß macht, weil sie eben so abwechslungsreich ist wie die Menschen, mit denen ich es zu tun bekomme. Weil ich merke, wie sich das Klima in einem Unternehmen ändert, wenn wir mit dieser gewissen Lässigkeit, die uns zu eigen ist, ins Unternehmen kommen: Und damit meine ich nicht so sehr unseren Dresscode wie meine Turnschuhe, sondern unsere Lockerheit, die wir aufgrund unserer Erfahrungen mittlerweile haben: Wir krempeln die Ärmel hoch und bringen schnell Ergebnisse. Aber eben vor allem das Verständnis bei den Leuten.
Vor allem aber genieße ich jedes Mal diesen Moment, wenn aus dem anfänglichen Widerstand, dem Gegenwind, der einem Pionier – und damit auch uns – entgegenbläst, der Rückenwind wird.
Das musst du einfach einmal erleben, welche Energie ein Team, das verstanden hat, warum was passiert, bei einem Kick off entwickelt. Wenn ein Pionier, wie mein Gesprächspartner, für sein Engagement damit belohnt wird, dass er erleben darf, welche Aufbruchstimmung nun herrscht. Wie die Menschen im Unternehmen nun mitgerissen werden von seinen Ideen der Veränderung.
Das sind die Momente, die mir meinen persönlichen Rückenwind geben!