Was versteht man unter agil?
Agilität bedeutet, sich schnell anpassen zu können.
Kurz gesagt bezeichnet agil sein die Fähigkeit, sich kontinuierlich an eine komplexe und unsichere Umwelt anzupassen. Für Organisationen heißt das, flexibel und effizient das bestmögliche Produkt bzw. die bestmögliche Lösung zu schaffen.
Essentiell ist dabei das Prinzip des „Inspect and Adapt“. Hierbei wird in kurzen Arbeitszyklen die eigene Arbeit regelmäßig überprüft, angepasst und dadurch stetig verbessert. Ermöglicht wird agiles Arbeiten durch verschiedene Rahmenwerke, Methoden und Werkzeuge (z.B. Scrum, Kanban), die je nach Anforderung und Typ der Organisation eingesetzt werden. So hat sich beispielsweise Scrum in der IT-Welt durchgesetzt. Kanban stammt dagegen aus dem produzierenden Gewerbe.
Woher kommt das agile Arbeiten?
Seinen Ursprung hat die agile Arbeit in der schwerpunktmäßig in der Softwareentwicklung. Als sich im Laufe der 1980er Jahre computergestützte Systeme durchsetzten, wurde vermehrt moderne Software benötigt. Diese ließ sich schnell an verändernde und komplexere Bedarfe anpassen. Unflexible Prozesse machten dies schwer. Sowohl Entwickler als auch Kunden wurden zunehmend unzufrieden. So entstanden nach und nach flexiblere Arbeitsmethoden, die gleichermaßen Wert auf wertschätzende als auch auf wertschöpfende Zusammenarbeit legen.
Was macht Agilität aus?
Agilität ist ein Oberbegriff für verschiedene Methoden und Werkzeuge, die flexibles Arbeiten in komplexen Umgebungen ermöglichen. Zudem ist es eine Haltung, die auf Prinzipien und Werten basiert. Damit agiles Arbeiten funktioniert, sind gemeinsame Werte unerläßlich. So bildet das 2001 verfasste agile Manifest in 4 Leitsätzen und 12 Prinzipien heute die Grundlage für eine agile Zusammenarbeit in den verschiedenen Branchen. Was ursprünglich für die agile Softwareentwicklung geschrieben wurde, lässt sich nach dem Motto „Inspect and Adapt“ auf nahezu jedes Team und jede Organisation übertragen.
Ein wichtiger Teil agiler Grundsätze sind die 5 Scrum-Werte. Sie bilden das Fundament für erfolgreiches agiles Arbeiten.
Die 5 Scrum-Werte im Überblick:
Commitment: Im Team gemeinsam Vereinbarungen treffen und verbindlich einhalten, gemeinsam ein Ziel verfolgen und daran arbeiten
Fokus: Vermeidung von Multitasking, Konzentration auf das Wesentliche – weniger ist mehr, Ausrichtung auf das gemeinsam vereinbarte Ziel
Offenheit: Zugang zu allen relevanten Informationen – keine Wissensinseln, neue Blickwinkel zulassen, um besser auf Veränderungen reagieren zu können, offen mit Schwierigkeiten umgehen
Respekt: Begegnung und Kommunikation auf Augenhöhe – Mitarbeitende und Kunden, stabile Team- und Kundenbeziehungen (psychologische Sicherheit)
Mut: Ausprobieren, Irrtümer zulassen, daraus lernen, Probleme und Herausforderungen ansprechen, den Status Quo stetig hinterfragen
Wann eignen sich agile Methoden?
Welche agile Methode sich für welchen Bereich am besten eignet, lässt sich nicht pauschal sagen. Ob Scrum als Rahmenwerk des agilen Produkt- oder Projektmanagements, Kanban als Methode zur Prozesssteuerung, Design Thinking als Ansatz zum Entwickeln innovativer Ideen: Zunächst stellt sich immer die Frage, welches Problem ein Unternehmen mit dem Einsatz agiler Methoden lösen will. Dabei spielt die Branche zunächst keine Rolle. Wer sich Agilität in der Praxis für eine wertschöpfende und wertschätzende Zusammenarbeit zunutze machen möchte, sollte sich in jeder Phase an dem bereits erwähnten agilen Grundprinzip des „Inspect & Adapt“ orientieren.
Agilität steht für kontinuierliche Verbesserung
Abschließend lässt sich agiles Arbeiten am besten so beschreiben: Wer agil arbeitet, blickt regelmäßig zurück, um zu reflektieren, ob der eingeschlagene Weg noch der richtige ist oder ggf. Anpassungen nötig sind, statt eine lange Strecke stur geradeaus zu gehen. Dieses Vorgehen in Zyklen ermöglicht es, immer wieder aus der Vergangenheit zu lernen und sich, das Team und das Produkt kontinuierlich zu verbessern.